Harrasmühle

       im Mühlengrund, der bei Neunhofen beginnt

Geodaten:  50°43'2.15"N    11°41'57.39"E

Im Mühlengrund zwischen Neunhofen und  der B 281 bei Kolba liegen 8 Mühlen versteckt, die Schleichersmühle, die Rödelsmühle, die Schlagmühle, die Harrasmühle, der Kupferkammer, der Eisenhammer, die Papiermühle und die Brückenmühle an der B 281. Auf der Höhe der Harrasmühle und dem Kupferhammer ist der Totenstein sehr gut zu sehen.

Ab dem 14. Jahrhundert gab es hier ein Mahl-, Öl- und Schneidemühle. Später, im 17. Jh. soll eine Schleifhütte in Betrieb gewesen sein. Sie hat die Erzeugnisse des etwas weiter unten gelegenen Kupferhammer bearbeitet.
1893 wurde in der Mühle eine Gaststätte wegen der tollen Lage errichtet.

Etwa im Jahr 1933 hat die Familie Fritz und Olga Möbius die Harrasmühle mit der Gaststätte übernommen.

 

Die Situation änderte sich für den Kupferhammer und die Harrasmühle,  als im Jahr 1943 eine der wichtigsten kernphysikalischen Forschungsabteilungen des III. Reiches von Otto Hahn hierher ausgelagert wurde.
Im Kupferhammer soll an Zündern für ein militärisches Forschungsprogramm gearbeitet worden sein, während in der Harrasmühle die Leute verköstigt wurden und auch zum Teil in den Zimmern des Obergeschosses gewohnt haben.

Dazu war der obere Stock sowie der Speisesaal für alle Besucher gesperrt. Alles war von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

 

Später errichteten hier die Volltuchwerke Pößneck ein Ferienlage zum Austausch mit anderen Betrieben in der DDR. Der VEB Rotasym übernahm das Ferienlager 1973 und baute in den 1980er Jahren noch mehrere Bungalows dazu, die bis über 1990 genutzt wurden. Heute wird sie von einem Selbstversorger genutzt.
Die Harrasmühle liegt tief im Mühlengrund, der nach Neunhofen führt. An seinem Weg liegen noch weiter Mühlen. Die Orla abwärts liegen Kupferhammer, Eisenhammer, Papiermühle und die Brückenmühle. Die Orla aufwärts liegen, Schlagmühle,  Rödelsmühle und die Schleichersmühle. Danach ist die Bahnstation Neunhofen nicht mehr weit.

 

 
Weg in den Mühlengrund
 
Harrasmühle mit Bahnlinie Gera-Saalfeld
 
Harrasmühle, ist keine Gaststätte mehr
 
Harrasmühle
 
Harrasmühle, ist keine Gaststätte mehr
 
Harrasmühle
 
Harrasmühle, ist keine Gaststätte mehr
 


Größere Karte anzeigen 07.03.2023 

Quelle Openstreetmap

Warum die Harrasmühle am 5.Dezember 1944 gegen 21.00 Uhr  durch die Royal Air Force mit eine Luftmine zerstört werden sollte, wird wohl weitgehend bekannt sein. Der Hergang ist der Zwischenzeit gut aufgeklärt. Den Bewohnern der Harrasmühle ist nicht verborgen geblieben, dass etwas nicht stimmt, als sie auf dem Feld vor dem Dezember 1944 von zwei Offizieren ausgefragt wurden. Von größeren Schäden durch die Luftmine ist nichts bekannt. In der Umgebung sind viele Fensterscheiben zu Bruch gegangen.  Vielleicht sollte es aber auch gar nicht die Harrasmühle treffen, sondern den Kupferhammer mit den Forschungslabors.

Im Kupferhammer gab es ein geheimes Labor des Chemikers und Atomforschers Otto Hahn.  22 Wissenschaftler haben hier gearbeitet.
Der Standort ist wahrscheinlich auf seine persönlichen Bekanntschaft aus seiner Jugendzeit in Berlin zur Frau der Fleischerei Waltraud Schmidt / List, sie kam auch aus Berlin,  zurückzuführen.
So ist es nicht verwunderlich, dass Otto Hahn öfter als Mittagsgast in der Fleischerei gesehen wurde und gerade diese Gegend für ein Labor zur ungestörten Forschung ausgewählt wurde.
Berlin hatte schon lange in dieser Zeit mit Bombenangriffen zu kämpfen. Auch Konrad Zuse war mit seinem vollelektronischen Rechenautomaten Z3 in die Alpen umgezogen, weil es in Berlin zu heiß geworden war.

Der Luftminenangriff der Royal Air Force hat aber nichts mit dem Bombenangriff auf einen Munitionszug, der zum Teil im Tunnel steckte zu tun. Das ist eine andere Geschichte.