Stellplätze für SS-20 in den 1980er Jahren - eine Vermutung

Geodaten: Stellplatz1, ab der Hühnerfarm, Herschdorf - Trannroda
                50°41'44.66"N  11°30'48.03"E

                Stellplatz2, ab Neuer Teich, auf der Höhe von Hütten 
                50°43'10.49"N  11°30'49.68"E

Waldwege an der Hühnerfarm   und   Hütten  am Neuer Teich

Auf den Bildern, sowohl auf dem einen wie auch auf den anderen Stellplatz, ist eigentlich nicht viel zusehen. Es sind heute Lagerplätze für Holz mitten im Wald, dass auf die Abfuhr wartet.
Die Bilder zeigen den Zustand im Jahr  2012. Vor etwa 27 Jahren sah das anders aus. Da waren die Wege neu.  Sie waren mit hellem ockerfarbenen Kies belegt. Wieso wurden hier neue Waldwege gebaut, die niemand benutzte?   Wer dachte da schon etwas weiter? 
Fast keiner! Wer kam schon in diese abgelegene Gegend? Es waren nur wenige Spaziergänger, Pilzsucher und Jogger, die als einzige diese Waldstraße benutzten.
Man muss den Waldwegbau im Zusammenhang mit der damaligen Zeit sehen.

Hier ein paar Hinweise, die den Verwendungszweck der Waldstraßen möglicher Weise  in einem anderen Lichte erscheinen lassen.
Die Staatliche Forstwirtschaft hatte vor Ort kaum Geld für ihre betrieblichen Aufgaben. Motorkettensägen wurden aus dem westlichen Ländern importiert. An moderner Technik fehlte es überall. Für schwieriges Gelände wurden sogar Firmen aus Österreich engagiert, die die Holzfällerarbeiten in schwierigem Gelände vornahmen. Geld für den Wegebau gab es nicht. Und genau in dieser Situation werden zwei Waldwege mit hohem materiellem und technischen Aufwand ausgebaut, die einfach im Wald als Sackgasse enden.
Der besagte Weg zweigt an der Hühnerfarm, zwischen Herschdorf und  Trannroda, in den Wald ab. Er hatte für die ersten 1000 m einen brauchbaren Zustand. Dann hört der Weg langsam auf. Selbst für Fußgänger war das sumpfige Gelände nach weiteren
1000 m nicht mehr zu bewältigen
Genau hier begannen um 1985 die Bauarbeiten. Der Sumpf wurde mit sehr großen Bruchsteinen, 50 cm im Durchmesser, aufgefüllt. Noch war der Platz nicht begehbar. Später wurde alles fein säuberlich weiter aufgefüllt bis ein großer Platz, eben wie ein Parkplatz, entstanden war. Der helle ockerfarbene Kies gab dem ganzen ein freundliches Aussehen. Von diesem Parkplatz wurde der Waldweg auch entsprechend  bis zum Eingang an der Hühnerfarm saniert, keine großen Schlammlöcher mehr, schön glatt und breit. An der Hühnerfarm war dann die Ortsverbindungsstraße, Asphaltstraße, die nach Herschdorf bzw. nach Trannroda führt, 50°42'13.53"N 11°32'14.08"E .
Die neue Waldstraße blieb aber eine Sackgasse, die nach 2000 m endete. Wozu also dieser Aufwand? Für die Holzabfuhr? Es wurden bis 1990 in dieser Gegend nie Bäume geschlagen oder sonstige Zwischenlagerungen vorgenommen. Wozu also der große Platz mitten im Wald? Ein weiterer solcher Platz lag 2,5 km weiter oben.

Die politische Lage in Europa war sehr angespannt.
Der Doppelbeschluss der NATO vom 12. Dezember 1979 führte dazu, dass in der BRD
nach dem Scheitern der Verhandlungen  die Raketen
Pershing II 1983 aufgestellt wurden.
Der Warschauer Pakt reagierte darauf mit der SS-20. Das war eine sowjetische mobile ballistische Mittelstreckenrakete zum Transport von nuklearen Gefechtsköpfen. Das Gefahrenpotential lag darin, dass man nicht genau wusste, wo diese Fahrzeuge mit den Raketen stehen. Die Stellplätze konnten überall sein.
Im Herbst 1985 oder vielleicht auch 1986 führte die Kampfgruppeneinheit "Martin Grießer" des VEB Rotasym hier ein Einsatzübung durch. Die Einsatzfahrzeuge benutzen zwar die Waldstraße an der Hühnerfarm, jedoch nicht den großen Parkplatz an Ende der Strecke, der sich richtig gut angeboten hätte. Alle Fahrzeuge wurden umständlich unter schwierigen Bedingungen im Wald abgestellt.

Alles ist schon etwas merkwürdig!
Die wirtschaftliche Nutzung der  Waldwege  begann nach 1990.

http://de.wikipedia.org/wiki/RSD-10
http://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss

 

Stellplatz1, ab Hühnerfarm, Herschdorf -Trannroda 50°41'44.66"N  11°30'48.03"E
 
Zufahrtstraße 2012
 
Abzweig am Forellenteich
 
Forellenteich
 
Wegweiser
 
Zufahrtstraße, sehr gut befestigt, 2012
 
Gablung, rechts ein richtiger Waldweg, zerfahren!!!
 
ein Vorplatz  2012
 
das war ein richtiges Sumpfloch, Stellplatz für SS-20
 
Stellplatz 2012, 2 km von der Straße entfernt
 
Stellplatz 2012

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Stellplatz2, ab Neuer Teich, auf der Höhe von Hütten 50°43'10.49"N  11°30'49.68"E
 
Zufahrtsstraße, nähe Neuer Teich
 
Zufahrtsstraße
 
Zufahrtsstraße
 
Zufahrtsstraße
 
so sieht ein unbefestigter Waldweg aus, neben der Zufahrtsstraße zum Stellplatz
 
Stellplatz für SS-20
860 m von der Straße entfernt
 
Stellplatz, sehr gut befestigt
 
Stellplatz
 
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