Waldwege
an der Hühnerfarm und Hütten am Neuer Teich
Auf den Bildern, sowohl auf dem einen wie auch auf den anderen Stellplatz,
ist eigentlich nicht viel zusehen. Es sind heute Lagerplätze für Holz mitten
im Wald, dass auf die Abfuhr wartet.
Die Bilder zeigen den Zustand im Jahr 2012.
Vor etwa 27 Jahren sah das anders aus. Da waren die Wege neu. Sie
waren mit hellem ockerfarbenen Kies belegt. Wieso wurden hier neue Waldwege
gebaut, die niemand benutzte? Wer dachte da schon etwas weiter?
Fast keiner! Wer kam schon in diese abgelegene Gegend? Es waren nur wenige
Spaziergänger, Pilzsucher und Jogger, die als einzige diese Waldstraße
benutzten.
Man
muss den Waldwegbau im Zusammenhang mit der damaligen Zeit sehen.
Hier ein paar Hinweise, die den Verwendungszweck der Waldstraßen
möglicher Weise in einem anderen
Lichte erscheinen lassen.
Die Staatliche Forstwirtschaft hatte vor Ort kaum Geld für ihre betrieblichen
Aufgaben. Motorkettensägen wurden aus dem westlichen Ländern importiert. An
moderner Technik fehlte es überall. Für schwieriges Gelände wurden sogar
Firmen aus Österreich engagiert, die die Holzfällerarbeiten in schwierigem
Gelände vornahmen. Geld für den Wegebau gab es nicht. Und genau in dieser
Situation werden zwei Waldwege mit hohem materiellem und technischen Aufwand ausgebaut, die einfach im
Wald als Sackgasse enden.
Der besagte Weg zweigt an der Hühnerfarm, zwischen Herschdorf und Trannroda, in den Wald
ab. Er hatte für die ersten 1000 m
einen brauchbaren Zustand. Dann hört der Weg langsam auf. Selbst für
Fußgänger war das sumpfige Gelände nach weiteren
1000 m nicht mehr zu
bewältigen
Genau hier begannen um 1985 die Bauarbeiten. Der Sumpf wurde mit sehr
großen Bruchsteinen, 50 cm im Durchmesser, aufgefüllt. Noch war der Platz
nicht begehbar. Später wurde alles fein säuberlich weiter aufgefüllt bis ein
großer Platz, eben wie ein Parkplatz, entstanden war. Der helle ockerfarbene Kies gab dem ganzen
ein freundliches Aussehen. Von diesem Parkplatz wurde der Waldweg auch entsprechend bis zum
Eingang an der
Hühnerfarm saniert, keine großen Schlammlöcher mehr, schön glatt und breit.
An der Hühnerfarm war dann die Ortsverbindungsstraße, Asphaltstraße, die nach Herschdorf bzw. nach
Trannroda führt, 50°42'13.53"N 11°32'14.08"E .
Die neue Waldstraße blieb aber eine Sackgasse, die nach 2000 m endete. Wozu
also dieser Aufwand? Für die Holzabfuhr? Es wurden bis 1990 in dieser Gegend nie Bäume
geschlagen oder sonstige Zwischenlagerungen vorgenommen. Wozu also der große Platz mitten im Wald?
Ein weiterer solcher Platz lag 2,5 km weiter oben.
Die politische Lage in Europa war sehr angespannt.
Der Doppelbeschluss der NATO vom 12. Dezember 1979 führte dazu, dass
in der BRD
nach dem Scheitern der Verhandlungen die Raketen
Pershing
II 1983 aufgestellt
wurden.
Der Warschauer Pakt reagierte darauf mit der SS-20. Das war eine sowjetische
mobile ballistische Mittelstreckenrakete zum Transport von nuklearen
Gefechtsköpfen. Das Gefahrenpotential lag darin, dass man nicht genau
wusste, wo diese Fahrzeuge mit den Raketen stehen. Die Stellplätze konnten
überall sein.
Im Herbst 1985 oder vielleicht auch 1986 führte die Kampfgruppeneinheit
"Martin Grießer" des VEB Rotasym hier ein Einsatzübung durch. Die
Einsatzfahrzeuge benutzen zwar die Waldstraße an der Hühnerfarm, jedoch nicht den großen Parkplatz
an Ende der Strecke, der sich richtig gut angeboten hätte. Alle Fahrzeuge wurden umständlich unter schwierigen
Bedingungen im Wald abgestellt.
Alles ist schon etwas merkwürdig!
Die wirtschaftliche Nutzung der Waldwege begann nach 1990.
http://de.wikipedia.org/wiki/RSD-10
http://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss
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