Geschichte hinter dem Bild

Die Geschichte hinter dem Bild

Die Geschichte hinter dem Bild, dass Kurt Born darstellt und von Lore Gerkewitz im Zeitraum 1971 bis 1974 gemalt wurde.
Das Bild sollte sich jetzt in den Händen der Stadt Pößneck befinden.
Jürgen Starke ist ein alter Textiler im VEB Thüringer Textilwerke Pößneck, der bei der Umstrukturierung zum VEB Rotasym sich zum TKO-Leiter qualifizierte.
Er schrieb für sich in sein Tagebuch folgenden Text.

Mit diesem in der Museumsausstellung, 27.06.2014, gezeigten Bild verbindet sich eine kleine Geschichte.
1974 begegnete mir im Betrieb die BGL-Vorsitzende mit einem Blumenstrauß in der Hand und bat mich, da sie selbst gerade keine Zeit hätte, mal fix in das "Technische Kabinett" zu gehen und der Malerin Lore Gerkewitz diesen zu überreichen, da sie ein Bild von dem Arbeiterveteranen Kurt Born für den Betrieb gemalt hätte.
Nichtsahnend ging ich, mit übergezogenem Dederon-Arbeitskittel in den betreffenden Raum, wo öffentliche Honoratioren sowie die Malerin und das "Malobjekt", Kurt Born, feierlich dasitzen und auf die Eröffnung eines "Festaktes" warten!
Ein Vertreter der Sozialabteilung raunte mit zu, dass ich auserkoren wäre, den feierlichen Akt der Bildübergabe vorzunehmen und anschließend eine Diskussion zu Kunst und Kultur anhand des Bildes zu führen.
Ich dachte, mich trifft der Schlag und musste nun notgedrungen die Angelegenheit „durchziehen" !
Bei der sogenannten "Kunstdiskussion" fühlten sich die Anwesenden gezwungen, den "Sinn des Bildes" mit vielfältigen Phrasen zu durchdringen!
Das Ölbild selbst ist ein zu damaliger Zeit übliches "Auftragswerk" seitens unseres Betriebes an Lore Gerkewitz. Die Kosten sollen sich nach meiner Ansicht auf 3.000,- M (Ostmark) belaufen haben.
Die Malerin Lore Gerkewitz hätte nach ihrem Bekunden 3 Jahre lang daran gearbeitet, um schöpferisch dem Anliegen und der Person Kurt Born gerecht zu werden!
Das Bild selbst gefallt mir persönlich nicht!
Zunächst schmückte es das Zimmer des Betriebsdirektors, wurde kurz danach in die Parteileitung (SED) "verbannt" und hing letztlich als "Wanddekoration" in einem Büro der Abteilung Absatz!
Nach Schließung des Walzlagerbetriebes Rotasym Ende 1991 fand ich es zwischen dem zu verkaufendem "Gerümpel" wieder und kaufte es aus Mitleid und Wut über die Nichtachtung von Kulturgut, allerdings sehr preiswert.
In dem von mir verpacktem Zustand fristete es fast 24 Jahre lang auf unserem heißen Dachboden sein Dasein.
Um den Bildzustand nicht weiter zu verschlechtern, habe ich das Gemälde im Jahre 2013 Hans Walter Enkelmann mit der Bitte übergeben, es in den Stadtfundus einordnen zu lassen, da auch ich Kurt Born aus persönlicher Erfahrung kannte. Er war zeitweise Leiter der Abteilung Arbeit im Textil Betrieb. Da lernte ich ihn als aufrechten Antifaschisten, leidenschaftlichem Redner und Kämpfer für eine gerechte Welt und als humorvollen sowie liebenswürdigen Menschen kennen, der das Andenken von der Stadt Pößneck verdient!


Bild zum Text, 1974: Übergabe der Blumen durch Jürgen Starke an Lore Gerkewitz.
In der Bildmitte sitzt Kurt Born im dunklen Anzug.