Geodaten: 50 44 57,71N 11 52 52,56E
Das Rundschloss
in Oberpöllnitz verdankt seinen Namen dem nahezu runden Grundriss.
Oberpöllnitz ist ein Ortsteil von Triptis.
Karte: Openstreetmap.org
Die erste Erwähnung des Rundschlosses in einer Urkunde erfolgte 1341
als „Rundbau mit kleinem Innenhof“. Im 16. Jahrhundert baute Georg Bernhard
von Pölnitz das Anwesen zu einem einfachen Renaissanceschloss um.
Mehrfach wechselte das Schloss den Besitzer.
Das Rundschloss hat
einen kleinen Innenhof in dem sich ein achteckiger Treppenturm befindet, der
von außen kaum zu sehen ist. Nur die Turmspitze überragt das Schloss.
Über ihn wird der den Zugang zu verschiedenen Etagen des Gebäudes
ermöglicht. Das Schloss ist Teil eines ehemaligen Rittergutensembles
mit verschiedener Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Dorfkern, die heute zu
einem großen Teil nicht mehr zu sehen sind.
Mit der Enteignung der Schlossherrin, die sich dann tragischer Weise das Leben
nahm, wurde der stetige Verfall eingeleitet. Niemand fühlte sich dafür zuständig. Es wurden keine Reparaturen vorgenommen.
Das Schloss diente
nach dem 2.Weltkrieg vorwiegend für Aussiedlerfamilien als Wohnsitz.
Oftmals fehlte das Geld, um so ein Objekt zu erhalten. 1977 wurde es wegen
Baufälligkeit
beräumt und sollte abgerissen werden. Aber auch dafür fehlte das
Geld. Dadurch verfiel das Schloss immer weiter, aber es blieb wenigstens stehen.
Der Dachstuhl brach ein und
Mauern rutschten einfach zusammen.
Ab 1992 wurden mit großem finanziellen Aufwand und mit Unterstützung der Deutschen
Stiftung
Denkmalschutz das Dach, die Mauern und die Innendecken in mehreren
Jahresabschnitten umfangreich gesichert und saniert.
Nun ist es seit 2005 wieder in Privatbesitz. Seit dem wird ständig am Schloss
gebaut. Das äußere Erscheinungsbild ist wieder
hergestellt.
Zum Tag des offenen Denkmals war das Schloss bisher stets zu besichtigen.
Davon kann man in den nächsten Jahre auch ausgehen. Später soll im Schloss
eine Gaststätte errichtet werden.
Zeittafel:
1341 Erstmals urkundlich erwähnt als Rundbau mit kleinem Innenhof
1414 Umbau der Wehrburg mit Wassergraben zum Rundschloss durch Familie von
Pölnitz
Über mehrerer Generationen vererbt, verkauft, zurückgekauft, bis schließlich
Emilie Henriette Ernastina einen Dr. August Carl Aster heiratet
1414-1848
1571 an Hans von Brandenstein verkauft wegen etlicher Schulden
1607 von Bernhard von Pölnitz zurück gekauft - zahlreiche Umbauten zu
Wohnschloss
1628 ist Bernhard von Pölnitz gestorben, über 2 Generationen weiter
vererbt bis die
männliche Pölnitzsche
Linie erlöscht
1721 kauft Bernhard Friedrich von Wackerhagen das Schloss
1729 verkauft Anna Eleonore v. Wackernagel das Schloss an Justus von Jobin
1730 barocke Umbauten, Stuckdecken werden eingebaut
1757 Tod Justus von Jobin - vererbt an Tochter, ein Jahr später stirbt diese und
jüngere
Schwester übernimmt
Vormundschaft für deren Kinder und verwaltet das Gut
1777 sind die 3 Enkel Jobins mündig und verkaufen an Franz Ludwig von Hendrich,
1797 wird Carl Leopold Weise auf Oberpöllnitz genannt, welcher es seiner Frau
überschreibt deren
Tochter Emilie Henriette Ernastina heiratet Dr. August Carl Aster
1818 Emilie Henriette Ernestina Aster, geb. Weise, übernimmt den Besitz
1848 Weitere Umbauten durch Familie Aster
1945 Enteignung der Besitzerin
Erna Aster
1945 bis 1990 ist Triptis der Eigentümer
1972 Baupolizeiliche Sperrung wegen massivem Reparaturstau
1977 geplante Sprengung wird im letzten Moment durch Pfarrer Siebenhaar verhindert
(der Pfarrer der
benachbarten Kirche)
1986 die Ostseite vom Rundschloss bricht in sich zusammen, Ruinensicherung
1992 und Folgejahre: Sanierungsmaßnahmen, Sicherung der Grundmauern,
Neubau des Dachstuhls und
Dacheindeckung
2005 Das Schloss geht wieder in den Privatbesitz. Familie
Glogger
2006 und Folgejahre: Verputzarbeiten, Restaurierung der Sandsteingewände, Einbau
von etwa 100 neuen
Holzfenstern
2012 Anschluss an das Kanalsystem, Beginn des umfangreichen Innenausbaus
2013 und 2014 Einbau neuer Türen, Ausbau des 1. Stockwerks
Zeittafel: Kirstin Windisch